Das Café Traxlmayr – eine Institution seit 175 Jahren

Das Café Traxlmayr – eine Institution seit 175 Jahren
Foto: Österreichs Mehlspeiskultur

DAS Traxlmayr, das Kaffeehaus an der Promenade, ist seit Generationen ein Ort der Begegnung und Entschleunigung. Nur wenige Betriebe können auf eine derart lange Geschichte zurückblicken. 1847 gründete Josef Hartl, der die Wiener Kaffeehauskultur nach Linz brachte, das Unternehmen. 1872 heiratet seine Tochter Anna Josef Traxlmayr, den Namensgeber der Kaffeehausikone in der Landeshauptstadt Linz.

Welches Kaffeehaus kann von sich schon behaupten, in der fünften Generation geführt zu werden? Einzigartig dabei ist sicher auch, dass mit Ulrich Traxlmayr ein promovierter Physiker das Café leitet.

Gemeinsam mit seiner Gattin pflegt er mit viel Einfühlungsvermögen jene Wiener Kaffeehauskultur, die 2011 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erhoben wurde.

Seine heutige architektonische Gestaltung erfuhr das Café Traxlmayr in seinen wesentlichen Grundzügen 1905 unter Wilhelm Traxlmayr, dem Sohn von Anna und Josef Traxlmayr, der mit Mauriz Balzarek, einem Otto Wagner Schüler, den zur damaligen Zeit wohl renommiertesten Linzer Architekten, mit dem Umbau beauftragte. Bis heute besticht das Café durch seine großzügige und klare Gestaltung, die zum Verweilen einlädt. Man fühlt sich einfach wohl.

Neben Raum und Zeit ist es das Angebot, das einen „Traxlmayr“-Besuch zum Erlebnis macht. Das Haus bedient sich für die mehr als 36 verschiedene Kaffee- und Teevariationen auch unterschiedlicher Röster. Der Gast kann aus mehr als 100 Zeitungen und Illustrierten wählen. Seit Jahrzehnten verwöhnt das Traxlmayr seine Gäste neben haugemachten warmen Mehlspeisen wie Kaiserschmarrn, Topfenknödel oder Salzburger Nockerl auch mit Mehlspeisen der Traditionskonditorei Jindrak. Aus Anlass 175 Jahre Traxlmayr wurde von Konditormeister Leo Jindrak und seinem Team eine eigene Traxlmayr-Torte kreiert, die man nur im Traxlmayr genießen kann.

Ein Unternehmen, das in der Monarchie gegründet wurde, den ersten Weltkrieg, die Zwischenkriegszeit, die von einer wirtschaftlichen Depression gekennzeichnet war und den zweiten Weltkrieg überdauerte, in der Nachkriegszeit, in der Zeit des Wirtschaftswunders, dem Kaffeehaussterbens, nicht allen Trends blind folgte, muss schon einiges richtig gemacht haben, um heute noch, trotz aller wirtschaftlichen Verwerfungen und Krisen der letzten Jahre und Jahrzehnte, Bestand zu haben.

Es ist wohl der Gründergeist, der von einer Generation an die andere weitergegeben wurde, die Gäste zu erfreuen, ihnen Raum und Zeit für das Genießen, gute Gespräche und Diskussionen zu gewähren, nicht getrieben von Ergebnisoptimierung. Eine Besonderheit in unseren Tagen, die nur von einem familiengeführten Unternehmen geboten werden kann. Das Café Traxlmayr wurde nicht nur zum Inbegriff der Wiener Kaffeehauskultur in Linz, nein, das Traxlmayr wurde auch zu einer Markenikone, die mit sehr viel Liebe und Achtsamkeit geführt wird. So wird selbst das geschulte Auge lange nach Fremdmarken auf Geschirr oder Sonnenschirmen suchen. Ein klares Bekenntnis zur eigenen Marke, die auch ständig weiterentwickelt wird. Den Physiker in sich kann Ulrich Traxlmayr nicht verleugnen, wenn es um Innovationen geht. Bestes Beispiel ist der Servierroboter „  ….“ einer der ersten seiner Art, der dezent wie ein Buttler, geräuschlos das Servierpersonal im Hintergrund unterstützt. Apropos Mitarbeiter:innen, sie sind es, die einen Traxlmayr Besuch mit ihrer natürlichen Freundlichkeit vollendet abrunden.

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