Mehlspeisen-Genuss regional: Die süßesten Spezialitäten aus Österreichs Bundesländern

Mehlspeisen-Genuss regional: Die süßesten Spezialitäten aus Österreichs Bundesländern
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Österreich ist nicht nur für seine atemberaubenden Landschaften und seine beeindruckende Kultur bekannt, sondern auch für seine reiche kulinarische Tradition. Besonders die Mehlspeisen sind in Österreich ein fester Bestandteil des kulinarischen Erbes. Jedes der neun Bundesländer des Landes hat seine eigenen einzigartigen Rezepte und Spezialitäten entwickelt, die nicht nur den Gaumen verwöhnen, sondern auch ein Stück Geschichte und Tradition widerspiegeln. Von der weltberühmten Sachertorte bis zum deftigen Kärntner Reindling – die österreichische Mehlspeisenküche bietet für jeden Geschmack etwas. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die süßesten Spezialitäten aus den verschiedenen Regionen Österreichs.

1. Wien: Sachertorte und Kaiserschmarrn

Die Hauptstadt Wien ist nicht nur das politische und kulturelle Zentrum Österreichs, sondern auch die Heimat der berühmten Sachertorte. Diese schokoladige Torte, die mit einer feinen Schicht Marillenmarmelade gefüllt und von einem dicken Schokoladenguss überzogen ist, wurde 1832 von Franz Sacher erfunden. Sie gilt heute als das Aushängeschild der Wiener Mehlspeisenkunst und wird weltweit geschätzt. Ebenso beliebt ist der Kaiserschmarrn, ein fluffiger, in Stücke gerissener Pfannkuchen, der oft mit Zwetschkenröster oder Apfelmus serviert wird. Der Legende nach wurde der Kaiserschmarrn ursprünglich für Kaiser Franz Joseph I. zubereitet, weshalb er auch den kaiserlichen Namen trägt.

2. Niederösterreich: Wachauer Marillenknödel

In Niederösterreich, speziell in der Wachau, gedeihen die süßen und saftigen Marillen, die die Grundlage für die berühmten Marillenknödel bilden. Diese in einer Kartoffel- oder Topfenteighülle versteckten Früchte werden nach dem Kochen in Butterbröseln gewälzt und mit Staubzucker bestreut. Der erste Biss in einen solchen Knödel enthüllt die perfekte Kombination aus der warmen, saftigen Marille und dem weichen Teig – ein wahres Geschmackserlebnis, das vor allem im Sommer in der Region zelebriert wird.

3. Burgenland: Krapfen und Somlauer Nockerl

Das Burgenland ist für seine traditionellen Krapfen bekannt. Diese gefüllten Teigbällchen, die entweder in Fett ausgebacken oder im Rohr gebacken werden, gibt es in verschiedenen Variationen – von Marmeladefüllungen bis hin zu Topfen- oder Mohnfüllungen. Eine weitere Spezialität aus dem Burgenland, die jedoch ungarische Wurzeln hat, sind die Somlauer Nockerl. Diese Mehlspeise besteht aus mehreren Schichten Biskuit, die mit Schokolade, Nüssen und Rum beträufelt und mit Sahne garniert werden. Sie ist besonders reichhaltig und gehört zu den süßesten Versuchungen der Region.

4. Oberösterreich: Linzer Torte

Oberösterreich kann mit der ältesten bekannten Torte der Welt aufwarten: der Linzer Torte. Diese Mehlspeise ist bereits seit dem 17. Jahrhundert bekannt und besticht durch ihren mürben Teig, der mit Mandeln und Zimt verfeinert und mit einer Schicht Ribiselmarmelade bestrichen wird. Das charakteristische Gitter aus Teigstreifen macht die Linzer Torte auch optisch zu einem Highlight.

5. Steiermark: Kürbiskernöl-Torte

Die Steiermark ist weithin bekannt für ihr Kürbiskernöl, das in der regionalen Küche eine bedeutende Rolle spielt. So ist es kaum verwunderlich, dass das „grüne Gold“ der Steiermark auch in Mehlspeisen Verwendung findet. Die Kürbiskernöl-Torte ist eine süße Hommage an dieses Produkt. Der nussige Geschmack des Öls harmoniert perfekt mit der süßen Torte, die oft mit Schlagobers serviert wird. Ein weiteres steirisches Highlight sind die Apfelstrudel, die mit frischen Äpfeln aus den heimischen Obstgärten gefüllt werden.

6. Kärnten: Reindling

In Kärnten, dem südlichsten Bundesland Österreichs, genießt man den traditionellen Reindling, der vor allem zu Ostern gereicht wird. Der Reindling ist ein süßer Hefekuchen, der mit Zimt, Zucker und Rosinen gefüllt und in einer speziellen Form, dem Reindl, gebacken wird. Oft wird er auch mit Butter und Honig serviert, was ihn zu einer herrlich saftigen Köstlichkeit macht.

7. Salzburg: Salzburger Nockerl

Die Salzburger Nockerl sind eine besonders luftige und leichte Mehlspeise, die in drei Häufchen auf dem Teller serviert werden – symbolisch für die drei Hausberge Salzburgs: den Mönchsberg, Kapuzinerberg und den Gaisberg. Die Nockerl bestehen aus einer süßen Eischneemasse und werden im Ofen goldbraun gebacken. Sie werden traditionell mit einer fruchtigen Beilage, oft Preiselbeerkompott, serviert.

8. Tirol: Kiachl

In Tirol schätzt man besonders die Kiachl, kleine Hefeteigkrapfen, die in heißem Fett herausgebacken werden. Sie können sowohl süß als auch herzhaft gefüllt werden. Die süße Variante wird oft mit Preiselbeermarmelade oder Apfelmus gefüllt und bestäubt, während die herzhafte Version mit Sauerkraut serviert wird.

9. Vorarlberg: Riebel

Vorarlberg, das westlichste Bundesland, bietet mit dem Riebel eine einfache, aber köstliche Mehlspeise, die aus Maisgrieß hergestellt wird. Dieses Gericht wird in der Pfanne goldbraun gebraten und traditionell mit Zucker und Apfelmus serviert. Es ist vor allem in ländlichen Gebieten ein beliebtes Frühstück oder Dessert.

Österreichs Mehlspeisen sind so vielfältig wie das Land selbst. Jedes Bundesland bringt seine eigenen süßen Spezialitäten hervor, die die Region und ihre kulinarische Tradition widerspiegeln. Egal, ob man es fruchtig, schokoladig oder nussig mag – die österreichische Mehlspeisenküche hält für jeden Geschmack die passende Köstlichkeit bereit.

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