Der Weltmeister aus Freistadt

Der Weltmeister aus Freistadt
Foto: Stefan Lubinger

Stefan Lubinger holte im Jahr 2011 bei den WorldSkills (Berufsweltmeisterschaften) in London die Goldmedaille nach Österreich. Mit gerade einmal 20 Jahren durfte er sich schon Weltmeister nennen. Das Talent wurde ihm in die Wiege gelegt, seine Ziele erreicht er durch harte Arbeit und die Liebe zum Beruf.

Die Konditorei Lubinger mit Confiserie und Café in Freistadt (OÖ) ist vielen Österreichern ein Begriff. Das süße Angebot ist reichhaltig: Köstlichen Lebkuchen und Teegebäck findet man dort ebenso wie meisterliche Hochzeitstorten und Mehlspeisen. In der Familienbiografie wimmelt es nur so von Konditormeistern: Neben Konditorweltmeister Stefan Lubinger üben auch sein Vater Maximilian, sein Onkel Hannes, der vielen durch seine Eisskulpturen  bekannt ist, und sein Großvater Johann (der den Betrieb einst mit seiner Gattin Margarethe –natürlich auch Konditormeisterin – gegründet hat) diesen schönen Beruf aus. Seit seiner Kindheit hatte Stefan Lubinger den Berufswunsch Konditor: „Eigentlich hat mich das immer schon begeistert. Gleich nach dem Schulabschluss habe ich diesen Lehrberuf ergriffen.“ Nach dem Gewinn der Staatsmeisterschaften im Jahr 2010 wurde seine Laufbahn mit dem Titel des Weltmeisters bei den WorldSkills 2011 gekrönt. In dem viertägigen Wettbewerb setzte er sich gegen 17 Top-Konditoren aus der ganzen Welt durch.

Nach ihm hat es keiner mehr geschafft, diesen Titel nach Österreich zu holen

Der Wettbewerb ist – im wahrsten Sinn des Wortes – kein Zuckerschlecken: „In mehreren Arbeitsproben musst du die Jury von deinem Können überzeugen. So werden auch einfache Sachen wie das Backen eines Biskuits oder kleine Arbeitsproben verlangt. Am Tag zwei geht es dann vor allem um das Arbeiten mit Marzipan, zum Beispiel das künstlerische Kreieren von bunten Tieren. Das Ganze stand unter dem Motto ‚wildlife and flowers‘. Dann kommt das eigene Schaustück an die Reihe. So habe ich ein ein Meter hohes Kunstwerk aus Zucker gemacht. Am dritten Tag sind zwei Arbeitsproben abzuliefern: Pralinen und Tellerdesserts. Tag vier steht dann ganz im Zeichen der winzigen Desserts, die nicht mehr als 25 Gramm haben dürfen. Auch zwei Torten müssen gebacken werden: Eine davon zum Verkosten, bei der anderen steht das Dekor im Vordergrund“, erklärt der sympathische Freistädter den Ablauf des hochklassigen Bewerbs. Mit dem Titel und den Erfahrungen im Gepäck wirkt der 27-jährige heute im Familienbetrieb mit: „Meine Zukunft liegt klar in Freistadt". 

Lubinger: Treffpunkt für Genießer seit 1967

Direkt am Freistädter Hauptplatz gelegen lädt die Konditorei Lubinger seit vielen Jahrzehnten Liebhaber unserer Mehlspeiskultur zum Verweilen ein. Das originale, mittelalterliche Kreuzrippengewölbe im Betrieb sorgt für traditionelles Flair. Ein Blick auf das reichhaltige Angebot der umfangreichen Mehlspeisen-Vitrine lässt das „süße Genießerherz“ höher schlagen. Von Torten, Schnitten, Lebkuchen bis hin zu Desserts – täglich wird frisch für die Kunden gebacken. In der warmen Jahreszeit lohnt sich ein Besuch der Sommerterrasse, um mit dem selbstgemachten Eis den Gaumen zu verwöhnen: „Täglich werden zahlreiche Milch-, Frucht- und Softeis-Sorten unter Verwendung von besten Zutaten wie frischer Milch, Obers und frischen Früchten – ohne Konservierungsmittel und ohne Aromastoffe – hergestellt. Da das Wetter in diesem Jahr so lange schön war, wechselten wir heuer quasi direkt vom Eis zum Lebkuchen”, schmunzelt der Mühlviertler, der auch als „Botschafter der österreichischen Mehlspeiskultur“ im Einsatz ist. Exklusiv für unsere Leser verrät uns der sympathische Konditormeister sogar das „streng geheime“ Rezept des berühmten Lebkuchens, der weit über die Grenzen Oberösterreichs hin bekannt ist und sehr gerne als Firmengeschenk oder Mitbringsel gekauft wird. In der kalten Saison locken neben dem köstlichen Lebkuchen auch der Christstollen sowie die hausgemachten Pralinen an. In diesem Sinne: Auf nach Freistadt!

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