Traditionelle Backbräuche im Alpenraum
In Österreich und den angrenzenden Alpenregionen gehört das Backen von Keksen – hier oft „Kekserl“ genannt – zu den schönsten vorweihnachtlichen Traditionen. Viele Familien hüten ihre Rezepte wie einen Schatz und verwenden sie Jahr für Jahr. Besonders beliebt sind Sorten wie Linzer Augen, Vanillekipferl oder Kokosbusserl. Diese Gebäcke werden oft in liebevoll verzierten Blechdosen aufbewahrt, damit sie bis Weihnachten ihre Frische behalten.
Ein weiterer bekannter Brauch ist das Backen von Kletzenbrot. Dieses dunkle Früchtebrot aus Roggenmehl, Trockenfrüchten wie Birnen (den „Kletzen“), Nüssen und Gewürzen ist nicht nur ein köstliches Gebäck, sondern auch ein Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand. Es wird traditionell an Freunde und Verwandte verschenkt und oft gemeinsam mit Butter oder Käse genossen.
In Tirol und anderen Alpenregionen spielt auch das Backen von Lebkuchen eine große Rolle. Hier gibt es oft kunstvoll verzierte Lebkuchenherzen, die als Dekoration für den Adventskranz oder den Weihnachtsbaum genutzt werden. Der Duft von Zimt, Nelken und Honig erfüllt dabei die Stuben und trägt zur besinnlichen Atmosphäre bei.
Besondere Bräuche und Rituale
Ein einzigartiger Brauch im Alpenraum ist das sogenannte „Adventkranz-Backen“. Hierbei werden kleine, ringförmige Brote oder Kekse gebacken, die den Adventskranz symbolisieren. Sie werden entweder als Teil der Weihnachtsdekoration verwendet oder in der Familie gemeinsam gegessen.
Ein weiterer schöner Brauch ist das gemeinsame Backen am Barbaratag (4. Dezember). An diesem Tag werden nicht nur Barbarazweige geschnitten, die bis Weihnachten blühen sollen, sondern auch Gebäck zubereitet, das mit diesen Blüten dekoriert wird. Dieser Brauch verbindet Natur und Kulinarik auf eindrucksvolle Weise.
Klassiker der österreichischen Weihnachtsbäckerei
Neben den erwähnten Kekserln und dem Kletzenbrot ist der Kaiserstollen ein Klassiker in der österreichischen Backtradition. Dieser wird mit Rosinen, Zitronat und Marzipan zubereitet und oft mit einer Schicht Staubzucker (Puderzucker) überzogen.
Auch „Bauernkrapfen“ haben in ländlichen Regionen Tradition. Diese flachen, frittierten Gebäcke, die oft mit Marmelade gefüllt oder mit Puderzucker bestäubt werden, sind ein beliebter Adventsgenuss.
Nicht zu vergessen ist das „Zelten“, ein würziges Früchtebrot aus dem Tiroler Raum, das mit einer Mischung aus Nüssen, Trockenfrüchten und Honig gebacken wird. Es wird häufig in aufwendige Muster geschnitzt, was es zu einem dekorativen und leckeren Geschenk macht.
Besinnlichkeit und Gemeinschaft
Im Alpenraum ist das Backen während der Adventszeit ein gesellschaftliches Ereignis. Es wird nicht nur in der Familie praktiziert, sondern oft auch in Dorfgemeinschaften. Das gemeinsame Kneten, Formen und Verzieren stärkt den Zusammenhalt und lässt die kalten Wintertage schnell vergehen.
Dabei spielen regionale Zutaten eine wichtige Rolle. Viele Familien achten darauf, Mehl, Eier und Butter aus lokaler Produktion zu verwenden, um die Qualität und Authentizität ihrer Gebäcke zu gewährleisten.
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