Konditormeister Michael Leiter/Wien

Oma’s Gugelhupf-Rezept

Bereits als kleines Kind war Michael Leiter begeisterter „Konditor“. Damals brauchte er zur Unterstützung jedoch noch seine Mutter, die ihm beim Lesen und Vorbereiten der Rezepte helfen durfte. Eines seiner ersten Rezepte war das Gugelhupf-Rezept seiner Oma. Dieses gehört heute wie damals zu seinen Lieblingsrezepten, denn wie er selbst sagt: „Es ist ein absolutes Highlight“. Da es für ihn als Kind das Backen das Tollste war, war auch die Entscheidung für den Beruf als Konditormeister eine leichte.

Konditorlehre, Konditormeister und Trainer für den zukünftigen Konditorennachwuchs

Der gebürtige Osttiroler absolvierte seine Lehrzeit bei der Konditorei Joast in Lienz. Im Anschluss arbeitete er unter anderem bei folgenden Betrieben:

  • Konditorei Groissböck (Wien) – Dekorpostenleiter
  • K. u. K. Hofzuckerbäckerei Demel (Wien) – Dekorpostenleiter
  • Kurt Mann Bäckerei & Konditorei GmbH & Co KG – Abteilungsleiter Konditorei & Imbiss

Besonders bei K. u. K. Hofzuckerbäckerei Demel hatte Michael Leiter als Dekorpostenleiter ein umfangreiches Aufgabengebiet. Er war der Hauptverantwortliche für alle Dekortorten, daneben waren auch die Kundenbetreuung, Mitarbeiterführung, Lehrlingsausbildung, das Design und die Umsetzung der berühmten Demel Auslagen Teile seines Verantwortungsbereichs. Zwischendurch absolvierte er die Berufsreifeprüfung und krönte seinen Ausbildungsweg mit der Konditormeisterprüfung, wobei er sowohl den mündlichen als auch praktischen Teil mit Auszeichnung bestand. Zusätzlich legte er auch noch die Unternehmer- und Lehrlingsausbilderprüfung ab.

2010 wagte Konditormeister Michael Leiter schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit und wurde zum Inhaber und Geschäftsführer des Kaffeehaus‘ Konditorei Schopenhauer 3.0. Dabei handelt es sich um ein Altwiener Kaffeehaus, welches durch ihn vollständig renoviert und neu strukturiert wurde. Er übernahm dabei persönlich die Neugründung des Kaffeehauses, Bauleitung, Konzept- und Marketingentwicklung, Lieferantenkoordination, Personalführung, Planung und Leitung von Veranstaltungen sowie die Budgetverantwortung. 2012 wurde er zum gewerberechtlichen Geschäftsführer und übernahm die Leitung der Konditorei und Küche, entwickelte neue Speisen und Torten, war wieder verantwortlich für die Dekortorten, Kundenbetreuung, Koordination der Dienstpläne und den Einkauf. 

Doch der junge Konditormeister hatte noch immer nicht genug gesehen. Seine nächste Station war die Abteilungsleitung „Konditorei und Imbiss“ bei „Der Mann“. Hier verantwortete er die Produktentwicklung, führte mehr als 60 Mitarbeiter und beaufsichtigte die gesamte Produktion für die mittlerweile fast 80 Filialen in ganz Wien. Im Anschluss daran  sammelte er erste Erfahrungen als Trainer am WIFI Wien, wo er den praktischen Teil des Konditormeisterkurses für einige Monate leitete. Im September 2015 entschied er sich, Lehrer an der Berufsschule für Lebensmittel, Touristik und Zahntechnik in Wien zu werden. Seitdem ist Michael Leiter sowohl als Lehrer für Konditoren und Bäcker als auch für Fachtheorie und –praxis zuständig. 

Backwissen mit Begeisterung weitergeben

Konditormeister Michael Leiter liebt seine Arbeit als Berufsschullehrer, er gibt sein Wissen gerne weiter. Dabei denkt er gerne an seine eigene Schulzeit zurück, in welcher seine Lehrer mit größter Begeisterung das Handwerk gelehrt haben. Daneben gefällt ihm auch die Zusammenarbeit mit seinen Schülern sehr, da sie sehr wissbegierig sind und er auch von Ihnen Neues lernen kann. 

Auf die Frage, ob er ein strenger Lehrer sei, antwortet Michael Leiter: „Ich würde mich nicht als streng bezeichnen, wobei meine Schüler das jetzt wahrscheinlich anders sehen würden. Ich würde eher sagen, dass ich sehr viel von meinen Schülern einfordere – wie kritisch zu sein, zu reflektieren und sich Fragen zu stellen wie „Kann ich das vielleicht noch besser?“ oder „Würde das ein Kunde kaufen?“. Diese Betrachtungsweisen möchte ich meinen Schülern mitgeben, da ich denke, dass diese in der heutigen Zeit unglaublich wichtig sind“. 

Der Kampf um den goldenen Cupcake

Im Mai und Juni 2020 ist Michael Leiter gemeinsam mit Mehlspeiskultur-Botschafter Johannes Warmuth Teil des Backwettbewerbs „Das große Backen – die Profis“ auf Sat.1. Dabei müssen mehrere Profi-Teams wöchentlich neue Aufgaben, die ihnen von einer Fachjury gestellt werden, lösen. Zum Schluss bleibt ein Gewinner-Team übrig, welches den goldenen Cupcake sowie 10.000 € Siegesprämie gewinnt. 

Zu seiner Zeit bei „das große Backen“ sagt Michael Leiter, dass er nicht im klassischen Sinne nervös war. Er hat sich viele Gedanken gemacht, ob die Kreationen bei der Jury ankommen werden oder ob vielleicht doch noch etwas an der einen oder anderen Rezeptur verändert werden sollte, da die Ansprüche der Jury sehr hoch waren. 

Die Mehlspeiskultur als Tradition, Heimat, Gemütlichkeit und Geselligkeit

Michael Leiter beschreibt die österreichische Mehlspeiskultur mit folgenden vier Worten: Tradition, Heimat, Gemütlichkeit und Geselligkeit. Er persönlich erachtet es als wichtig, dass die Tradition weitergegeben, weitergelebt und vor allem auch weiterentwickelt wird. Besonders Klassiker wie ein Apfelstrudel oder eine Sachertorte. Kritisch findet er die Entwicklung, dass sich Österreich sehr auf seinen Lorbeeren ausruht und seiner Meinung nach zu wenig auf dem neusten Stand in Bezug auf Techniken, Trends und Innovationen ist. Aus diesem Grund findet er die Mehlspeiskultur-Initiative fabelhaft, um einen Schritt in die richtige Richtung zu machen. 

Alle Mehlspeisen sind Lieblingsspeisen

Gefragt nach seiner Lieblingsmehlspeise, antwortet Konditormeister Michael Leiter grinsend: „Leider kann ich mich nicht für eine Lieblingsmehlspeise entscheiden, denn ich habe unzählige. Mit süßen Köstlichkeiten liegt man bei mir nie falsch. Ob es ein frischer Topfenstrudel mit Vanillesauce oder ein locker-leichtes Mangotörtchen ist – süß geht einfach immer!“


Wir bedanken uns herzlich bei Konditormeister Michael Leiter für das Gespräch und die Einblicke in seine Konditor-Karriere und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit. Auch drücken wir ihm und Mehlspeiskultur-Botschafter Johannes Warmuth ganz fest die Daumen für „das große Backen – die Profis“.