Des Zuckers weite Reise

Des Zuckers weite Reise
Foto: Africa Studio/shutterstock.com

Er ist ohne Zweifel eine wichtige – wenn nicht gar die wichtigste – Ingredienz einer gelungenen Mehlspeise: der Zucker. Schon seit Jahrtausenden lieben ihn die Menschen, sie verarbeiten und verkosten ihn auf unterschiedlichste Art und Weise. Wir sind dem Phänomen Zucker auf den Grund gegangen und beleuchten hier seine Geschichte.

Wer an österreichisch geprägte Begriffe wie „Wiener Zucker“ oder „Zuckergoscherl“ denkt, der wird kaum glauben, dass der Zucker eigentlich von den melanesischen Inseln stammt. Durch die Bewohner der Pazifikinseln schaffte er den Sprung nach Neuguinea, Indien und Persien. Letzteren ist der allseits bekannte Zuckerhut zu verdanken. Dieser entstand durch die Art, wie die Perser aus dem Zuckerrohrsaft das Sirup entzogen: Mit Hilfe eines Kegels rann das Sirup durch eine Öffnung an der Spitze ab, während der Zucker im Kegel zurückblieb und mit dem Umdrehen in Form eines Zuckerhuts herausfiel. Die arabischen Eroberer brachten den Zucker schließlich nach Sizilien, Malta und Spanien. In Mittel- und Nordeuropa wurde der Rohstoff schließlich durch die Kreuzritter im 11. Jahrhundert populär. Denn die europäischen Könige und Fürsten kamen schnell auf den süßen Geschmack des Zuckers.

Eine neue Art der Zuckergewinnung

Während Zucker über Jahrtausende durch das Zuckerrohr gewonnen wurde, ist die Entdeckung der Zuckerrübe relativ jung. 1747 stieß der deutsche Chemiker Andreas Sigismund Marggraf auf Zucker in der Runkelrübe, allerdings nur in sehr geringen Maßen. Marggrafs Schüler Franz Carl Achard züchtete schließlich auf Basis der Runkelrübe die zuckerreiche Zuckerrübe. Dennoch wurde für die Zuckergewinnung das Zuckerrohr gegenüber der Zuckerrübe bevorzugt. Als Napoleon aber die englischen Handelswege blockierte, verdrängte die Rübe das Rohr. Napoleon errichtete sogar einige Zuckerrübenfabriken und förderte den Anbau der Pflanze. Somit war der Grundstein für die europäische Zuckerindustrie gelegt.

Den Zucker feiern

Heute freut sich Jung und Alt auf vielfältige Weise über Zucker: Vom genüsslichen Lutschen eines ganzen Stücks Würfelzucker über das Versüßen von Kaffee und Tee bis hin zum Genießen des in köstlichen Mehlspeisen verarbeiteten Zuckers. In der Wiener Hofburg wird dem Zucker jedes Jahr große Ehre gemacht – und zwar in Form des Zuckerbäckerballs. Dabei stellen die kreativsten Lehrlinge und Konditoren des Landes kunstvolle Torten zur Schau, ermöglichen Einblicke in ihre Arbeit und lassen den Zucker hochleben. Am 17. Jänner 2019 geschieht dies schon zum 118. Mal, was bezeugt, welch hohen Stellenwert der Zucker in Österreich einnimmt.

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