Bäckermeister Franz Brandl/Linz

Was 1891 vor den Toren von Linz in der Grünauerstraße begann, ist heute eine Institution im Herzen der Landeshauptstadt: Die Bäckerei Brandl in der Bismarck-Straße.

Heute wird das Unternehmen von Franz Brandl in vierter Generation erfolgreich geführt. Als sein Urgroßvater Alois Brandl den Betrieb Ende des 19. Jahrhunderts in der Grünauerstraße  gründete, lag die Produktionsstätte noch außerhalb des Stadtgebietes von Linz und bei Lieferungen in die Stadt musste Maut entrichtet werden. Ja, es hat sich viel ereignet in den letzten 130 Jahren: Niedergang der Monarchie, der erste Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise, der zweite Weltkrieg, Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder.  Eines hat sich in der Bäckerei Brandl nie geändert – damals wie heute gibt es ein klares  Bekenntnis zur kompromisslosen Qualität und das spiegelt sich in den Produkten wider. So erkennt man eine Brandl-Semmel – natürlich von Hand gemacht – auch ohne besondere Kennzeichnung – man sieht und schmeckt es einfach. Aber auch Mehlspeisklassiker wie der Brandl-Butterbriocheknopf oder die hausgemachten Topfentascherl sind legendär.

Ehrlichkeit und Transparenz als wichtige Zutaten

Bäckermeister Franz Brandl hält Kernwerte wie Ehrlichkeit, Offenheit, Fairness und Transparenz für die wesentlichen „Zutaten" seiner Unternehmensphilosophie. Mitarbeitern wertschätzend  gegenüberzutreten ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Das Ergebnis zeigt sich in einem motivierten dreißigköpfigen Team, in dem auch der Lehrlingsausbildung entsprechende Bedeutung zukommt. Der Betrieb beschäftigt immer zwischen drei bis vier Lehrlinge. Transparenz ist dabei für den Bäckermeister mehr als ein Schlagwort! Die Backstube für die Kunden zu öffnen war für Franz Brandl daher naheliegend, denn wie er sagt: „Wir haben ja nichts zu verbergen“. So eröffnete er bereits 2006 die erste Schaubäckerei im Stammgeschäft, die sowohl von Passanten auf der Straße, als auch für die Kunden im Geschäft gut einsehbar ist. So erleben die Konsumenten hautnah das Bäckerhandwerk und sehen, mit wie viel Mühe und Liebe die einzelnen Produkte zubereitet werden. Um diese Liebe für das Handwerk bereits bei Kindern zu wecken, lädt Brandl seit vielen Jahren zwei- bis dreimal in der Woche Volkschul- und Kindergartenkinder zu Backkursen in die Backstube ein. „Das Interesse an diesen Kursen ist ungebrochen“, freut sich der Bäckermeister.

Qualität vor Quantität

Auch zum Thema Wachstum und Regionalität hat der Bäckermeister aus Leidenschaft ganz klare Standpunkte: Qualität vor Quantität. Klein zu bleiben hat einen Sinn – auch, wenn dies nicht von allen so gesehen wird. Was aber nicht bedeutet, in der Vergangenheit zu verharren. Nein, Brandl ist ein immer Suchender und spannt dabei den Bogen zwischen Tradition, althergebrachten Rezepten, der Gegenwart und der Zukunft. Eine unumstößliche Säule auf der Suche nach Innovation ist jedoch der Einsatz von regionalen Rohstoffen. So beeindruckt auch das sehr emotional aufgeladene Kooperationsprojekt „Bäckerbienen, Bienen in die Stadt holen", das er gemeinsam mit der Bäckerei Pani ins Leben gerufen hat.  Unterstützt wurden die Betriebe durch Grafik- und Backteams verschiedener HTLs sowie dem Imkereizentrum. Nun wird immer noch intensiv an den Rezepten für köstliches Honig-Gebäck getüftelt. Man spürt in allem die Liebe zum Detail, das liegt vielleicht auch daran, dass Franz Brandl als leidenschaftlicher Fotograf einen fokussierten Blick auf das Wesentliche legt. Denn genau darauf kommt es letztlich an.

Fotos © baeckerei-brandl.at